Samstag, 28. Dezember 2013

HAPLOLOGIE


 

Was es so alles gibt


Wußten Sie, was Haplologie ist? Es kommt aus der Sprachwissenschaft und bietet Vereinfachungen an. Der Wanderer – die Wandererin (nein, es gilt durchaus Wanderin). Der Zauberer – die Zaubererin – alles klar, es geht einfacher mit Zauberin.

Das mag auch damit zusammenhängen, daß es in der Jurisprudenz nicht wie in eigentlichem Deutsch Rechtssprechung heißt, sondern in der Fachsprache Rechtsprechung; oder die Gewerkschaft spricht von Gewerkschafter und nicht, wie es wirklich heißen müßte, Gewerkschaftler. Aber ich glaube, das hat etwas mit normaler Sprachvereinfachung zu tun, Weglassen von Dehnungsbuchstaben oder so. Egal (ich weiß es nicht besser). Wollte auch nicht zu den Klugscheißerinnen und Klugscheißern gehören. Merken Sie, worauf ich in Wahrheit hinauswill? Jau, die sich irgendwie verfolgt und unterdrückt fühlenden und wohl hoffungslos verlaufenen Emanzen und Emanzinnen (kein Schreibfehler, ich habe als kleinen Seitenhieb mal die Reihenfolge vertauscht, muß auch mal sein) – ich wollte nur sicher gehen. Der Knaller, ich betone es von Zeit zu Zeit mal wieder, der Rundbrief von der Frauenbeauftragten bei der Gewerkschaft:

„Liebe Mitgliederinnen und Mitglieder!“ Für mich ein wahrer Hit. (Noch mal zur Verdeutlichung: Es heißt doch nach wie vor DAS Mitglied) – und das ist derart schräg … wie wäre es noch mit „Liebe Kinderinnen und Kinder!?!

Aber schließen wir dies Kapitel mal für dieses Jahrin und Jahr ab – ich wünsche Ihninnen und Ihnen von Herzinnen und Herzen alles Gutin und Gute für das nächste Jahrin und Jahr.

Ich hoffe, ich habe alles richtig gemacht. In meinem Sinne jedenfalls.

Samstag, 21. Dezember 2013

Klare Ansage

Das Gerät ist betriebsbereit


Ich bin ja ausgebildeter Sitzpinkler (meiner Meinung nach eher abgerichteter, aber bitte, lassen wir das mal so stehen). Nach 20 Jahren bin ich es daheim, alleine lebend, auch schon geradezu gewöhnt. Tja, was so richtig eingeimpft worden ist … aber an Urinalen muß ich stets innehalten.

   Nun bin ich aber auf dem kleinen Inselchen, und da ist das Sitzen im Häuseken der First Lady natürlich Vorschrift, und an Gesetze zu halten bin ich gewöhnt. Buxe runter, hinsetzen (Benno bellt wieder wie verrückt und brettert durch das Haus), auf einmal hinter mir eine Frauenstimme: “Das Gerät ist betriebsbereit!“ Ich zucke zusammen – eine Überwachungsmaschinerie, Errungenschaft der Frauen-Power oder was ist hier los? Nach dem Erschrecken baldige Ernüchterung – die Digitalwaage ist es, ausgelöst durch das Gebell. Ich wußte noch nichts von dem neuen Versteck, damit wir nicht allzu oft diese unselige Errungenschaft betreten. Das wäre geklärt, und überhaupt – schmeichelhaft war es irgendwie auch, finde ich.

PS: Jaja, ich bin immer noch auf der Insel – habe den Flug verpaßt …aber das ist wieder eine ganz andere Geschichte.

Sonntag, 17. November 2013

Mein Deutsch 5


Mein Deutsch – Die Fünfte

 

Auf 4 folgt 5 – „isso“ (so kurz kann man das heute sagen – aber schreiben?). Damit will ich es dann für dieses Jahr gut sein lassen. „Nichts für ungut“ – seltsam irgendwie, diese „altfränksche“ Formulierung – da darf es mich dann auch nicht wundern, wenn der in seinem Metier von mir hochgeschätzte Hape Kerkeling von seinen Synchronarbeiten zu einem Trickfilm mit den Worten berichtet, daß es „nicht unanstrengend“ gewesen sei. Diese Formulierung ist gewiß nicht unumständlich (oder ist da jetzt ein Schlenker zuviel drin – egal). Heute geht es um eine Art Resteverwertung, was mir noch so aufliegt, sprachlich gesehen, diesmal also nicht unsportlich sehen! (Die Sport-Fuzzis hatte ich ja letztens auf dem Korn).

   Dieser Tage, bei der Nachlese zu anderen großen Fußballspielen, nannte man auch Chile – ich habe noch nie gehört, daß von „Kile“ die Rede wäre – wie KINA. (Oh Pardon, noch mal ein kleines Nachtreten).

   Aber ich wollte erst mal noch auf die mir seit Jahr und Tag auffallende sprachliche Gigantomanie zu schreiben kommen, ja, sowas wie „SUPERgau“. Vor Jahren im Büro fiel es mir schon seit einiger Zeit übel auf. Ständig fielen Worte wie super, Spitze, hervorragend, großartig, phantastisch, grandios, phänomenal oder zumindest wunderbar – bei Pipifax, wie eine aufgehobene Büroklammer, Übergabe eines Lochers, der griffbereite Kuli. Eine großspurige Welt.

   Das Sprachgefühl scheint eine aussterbende Spezies. Ich hatte mich längst an den Polizei-Jargon gewöhnt mit „es erscheint, taucht auf“. Aber was mir nicht behagt, ist „genießen“ – für einfaches …ja was eigentlich, simples Wahrnehmen. „Qualität“ enthält für mich auch so eine positive Neigung – und das stimmt leider nicht, denn das Verbrechen hat in der genossenen Zeit eine ganz andere Qualität gezeitigt. Ja, soweit klar. Ich gewöhne mich dennoch nicht daran. Aber das ist alles irgendwie „alternativlos“.

   Jetzt sind wir im Politischen, bei Mutti – und ihr sehr ergebenes Bubchen, dieser Steffen Seibert, sang ja neulich ein Loblied auf die Freundschaft zu Amerika – zu den Staaten! Toll, diese einseitige Dusseligkeit – deren Unterwanderung unserer Sprache hat mich schon lange aufhorchen lassen, dafür  brauchten sie gar nicht im Gegenzug abgehört zu werden, das erfolgt lautstark allerorts und tagtäglich. Und willig begrüßen unser leicht begeisterbares Volk diese Segnungen der Anglizismen. „Ich scheiß auf solche Freundschaft“ …ach Gernot Haßknecht, das sind doch alles nur „Peanuts“. Der Ami-Einfluß ist einfach „nicht nicht unabwendbar“, finde ich. Wenn ich nur an deren Einstellung zu Filmen denke: Niemals nackte Brüste, Herr-im-Himmel, nein! Gott bewahre, säuisch reden, klar doch, hemmungslos, aber nur nichts zeigen!  Nippel & Pimmel – NO WAY! Aber Kriegs- und Western- und Krimiszenen mit in Zeitlupe zerfetzten Leibern – das schon. Tolle Moral! Was die uns da „lernen“ – ja, schon nächster Punkt. Lehren und Lernen, da hätte man doch in der Schule bei den „Lernern“ besser aufgepaßt. Aber nein, dumm wie Brot, wie Staub wie …und was die nachrückenden Generationen sonst so geistreich absondern. Den überbordenden schwachsinnigen Phrasen ist keine Grenze gesetzt: Pipi in den Augen …oh mein Gott.

   Ich komme nun zu einem Kernpunkt, die sprachliche Korrektheit. Ja, genau das Thema für einen giftzwergMÄÄN – politisch korrekt. Als ich noch im Dienst war, und auch da lag es schon zwei Jahrzehnte zurück, kam von ganz oben die Anweisung, daß es nicht mehr „Zigeuner“ heiße – der öffentliche Dienst schreibe nun nur noch „Sinti & Roma“ (hören Sie mal bei diesen sich bewußt voneinander abgrenzenden Volksgruppen nach, wie begeistert die sind, da wird locker „geeintopft“, was nicht zusammen gehört). Egal, jedenfalls wurde schnell gewitzelt, ob man abends im Theater vor dem Sinti-Baron noch ein Roma-Schnitzel esse …so verlange es doch das ISM – das „Mysterium des Innern“. Darauf einen Ne…Schokokuß (Stefan Remmler von Trio bei der Ansage seines Songs Mein Freund ist Neger: „Wer mit dem Wort „Neger“ Probleme hat, sollte sich doch mal untersuchen lassen, wo das wirkliche Problem bei ihm bestehe“ …das war bei einem Wohltätigkeitskonzert für Integration und gegen Fremdenhaß!) – Neger ist eben nicht gleichbedeutend mit NIGGER!!! Aber wir sind ja soooo unantastbar und vorauseilend gehorsam freundlich.

   Lebendiges Deutsch, nach „Fußballer“Art (ich habe Vertrag) und mit unerschütterlichem „Verona“-Reiz (sone Männern)- wurscht, Hauptsache, die Frisur stimmt – und das muß für „verkopft“ reichen.

Da nimmt es nicht wunder, daß neuerdings so wenig geschrieben wird. Ich selber hatte in Deutsch eine 3 – und, was ist aus mir geworden!?!….Drei plus, geht klar. Aber ich bin jetzt frei – auch kein Innenministerium schreibt mir was vor aufgrund der dubiosen und lachhaft unausgereiften Rechtschreibreform, lanciert von einem Möchtegern in der sich mächtig geglaubten Duden-Redaktion, der meinte, er bestimme nun deutsches Geschreibe – der Knilch, der sich für Knigge hielt, dieser vermeintliche Rechtschreib-Kanzler! Die Rotstifte der Lehrer habe ich gottlob schon sehr lange nicht mehr zu fürchten, es ist himmlisch, exorbitant, genial und gigantisch, exorbitant und oberaffentittelgeil ….nun ist es Zeit, damit aufzuhören. Und das soll man doch, wenn es am schönsten ist, nicht wahr? Danke.

Mittwoch, 13. November 2013

Mein Deutsch 4


Mein Deutsch -Folge 4

(Sport kann Mordgelüste auslösen; zu Risiken und Nebenwirkungen …)

 

Früher war ich auch mal Sportler, lange her, wie man sieht, wenn man mich sieht – aber darum geht es hier nicht. Sitze ich an der Glotze, dann werde ich bei den Kommentatoren oft zum HB-Männchen! (vor dem Radio nicht minder) Profi-Sprecher! ... mitunter doof wie prominente Sportprofis aus der Werbung …und das kostet mich Kalorien! Man könnte mitunter meinen, der Gernot Haßknecht aus der HEUTE SHOW sei nur eine lahme Kopie „meiner Wenigkeit“ – nun weiß ich nicht, ob das ein Kompliment ist (klein, alt, dick, Pläte und Brille …rein äußerlich kann das hinkommen).

   Ich lebe schon lange damit, daß diese Pfeifen von Sport-Laberern  einzigste sagen. Ich muß mich eines Tages vielleicht sogar damit abfinden, daß nahezu kaum einer dieser Blödiane noch vermutlich von vermeintlich unterscheiden kann – alles ist bei den Deppen mittlerweile VERMEINTLICH. Sie raffen es nicht, daß sich ein vermeintlicher Favorit erst zuletzt entpuppen kann – zuvor ist er der hochgehandelte vermutliche Sieges-Anwärter. Kommt es anders, dann wird er zum vermeintlichen – weil man es irrtümlich angenommen hat. Hoffnungslos, hier eine besonders gelungene Kostprobe: „Wie nicht anders zu erwarten, hat wieder mal der vermeintliche Triumphator gesiegt“ – ach, leckt mich ….

   Neulich sagte es aus heiterem Himmel einer völlig korrekt – „der vermutliche Champion“. Ich sprang in die Höhe, jubilierend - wie bei einem deutschen Weltmeistertitel nahm ich Anteil! (im Sport bin ich Patriot…iotiot – „ohne Spaß kein FUN“, sozusagen, wie es einer der ganz Großen bei DSDS so trefflich ausdrückte).

   Ich halte mich jetzt und hier mal nicht mit den Verwechselungs-Klassikern als und wie auf, selbst scheinbar und anscheinend verkneife ich mir. Das hat mich schon ermüdet.

Sportler – da bekomme ich sofort Schlitzaugen der Wut! Das ist für meine Ohren krauenhaft – wirklisch chrecklisch! Isch krich dat Zipperlein!!! (unter wirklisch kein rotes Geschlängel – soviel zur automatischen Rechtschreibkontrolle – unter Geschlängel aber wirklich und wahrhaftig solches in Rot auszumachen …ich werd‘ nicht mehr) ….Geht’s noch?!?

Ach, hört mir doch auf – neee, doch nicht:

   Immer wieder zu hören -
Lieber etwas durchaus Frisches: Auf einmal erinnert man sich …ich erinnere (ja wen denn? Rückbezüglich gar sich selber???)…I remember, isch waissss. Ein anderer ist bereits angefragt worden (Krätze und Plack winken mir zuversichtlich zu).

Und im Training machen sie Situps statt Kniebeugen, joggen statt laufen, aber wenn sie LiegestützeN machen, dann wird es mir ganz blümerant. Sie können von Liegestützen reden, ja, aber die eigentliche Mehrzahl ist wohl immer noch die Liegestütze! (Duden, 24. Auflage – und dieses grüne Gekringel hier ist für den Arsch!) Dann schon lieber her mit einem Anglizismus, ach bitte, der tut im Grunde genommen weniger weh.

Die Mitgliederinnenund Mitglieder …so langsam ist mein Herz in Gefahr! Die Niederlage war ein SUPERgau – und sonst so?

Und dann die deutsch-südländischen Sprecher: Kina, nicht China. Kinesische  zumindestens – sie können sich nicht entscheiden, zwischen mindestens und zumindest!

Heute ist man IN der Arbeit, sie findet UNTER der Woche statt – ja, ich kann mich ZURÜCKerinnern … voraus erinnern ist einfach zu schwierig, obwohl: vielleicht ist es dieses vermaledeite ICH ERINNERE – es gibt nun auf dem Buchmarkt eine Autobiografie – Mein Leben – wie ich es erinnere. Na, wenn mich da nicht mal die Leselust überkommt ………NIEMALS!!!!

   Da nieste einer – der Radiomoderator, ein Profi der Sprache also, meinte, er habe genossen (ist das noch zu glauben?) – fließen, floß, geflossen – niesen ..noß?... genossen …Meine Güte: niesen, nieste, geniest! Penner – gib das Micro an einen fähigen Arbeitslosen!

Und komme mir niemand mit Doppel-S-floss …das erlernte ß gebe ich niemals her!!! Natürlich ist es noch nicht so ganz aus unserer Sprache getilgt, wie herzig und nett, aber den Weg der aussterbenden Umlaute Ä, Ö und Ü nimmt es ebenso bedrohlich. Die Umschreibungen laufen schon allerorts, es wird bald ausgelöscht sein. Aber nicht bei mir – ich muß (!!!) gar nix.

NICHT /MIT/MIR!

   Der hochqualifizierte Kollege Martin Walser hat gesagt, er werde niemals rauh ohne H schreiben – BRAVO – und für mich ist das „ß“ sprachliche „Tradition“, auch wenn das nichts heißt … (Tradition und Kulturerbe zählen bekanntlich zu meinen gezielt aufgespießten Themen).

Da gibt es im deutschen Nationalteam der Frauenfußballerinen (ich habe mir erlaubt, das zweite N wegzulassen, ein, wie ich finde, keckes Spitzlein) zwei mit diesem deutschen Buchstaben „Eszet“. Ich verstehe ja, wenn sie nicht mit Doppel-S geschrieben werden wollen; wenn ich das nicht verstehe, wer sollte dann… aber wenn auf dem Trikot Großbuchstaben sind – dann sieht das wie B aus: GÖßLING und KEßLER. Wäre doch gar nicht so übel, die normale Schreibweise Gößling und Keßler zu nehmen. Ach, verstehe, wegen des Auslandes …aber als Großbuchstaben? Völlig klar – alle Ausländer stellen sich ja auch auf uns ein, natürlich, selbstredend! Andererseits – wenn ich beschriftete chinesische Trikots erblicke – aber bis ich da etwas gelesen habe, das kommt mir auch in unserer Schrift chinesisch vor – UND NICHT KINESISCH!!!

Samstag, 9. November 2013

Au Backe! (2)


Au Backe! (2)

Peinliches aus meiner (Um)Welt

 
Mein Vater, ein Diplomat

Mein Vater war kurz zuvor in den Ruhestand getreten. Ich besuchte ihn, wir machten durch die Betzdorfer Innenstadt einen kleinen Bummel. Auf einmal hielt er inne, vor uns ein schwatzendes Rudel Rentner, er zögerte – aber da ich stutzte, schritt er forsch aus und war sichtlich bemüht, schnellstmöglich an diesem ihm offenbar unangenehmen Engpaß vorbeizuhasten. Flüchtig grüßte er rüber, zu spät. „Mensch Herbert, wie dann? Was meinste, wie die heute Abend spielen?“ Wir waren ausgebremst. Vater zuckte unangenehm berührt mit den Achseln. „Weiß nicht.“ „Wat, du weißt nicht? Die gewinnen, jede Wette, die gewinnen!“ Vater zeigte sich nachdenklich. „Gewinnen, na, wer weiß, ein Sieg …heute, …also, ja vielleicht, vielleicht auch nicht …“ Der andere schien geradezu empört. „Ist doch wohl klar ausgemachte Sache, der Sieg heute, anders geht das doch gar nicht!“ Und mein Vater „Ja, mag sein. Aber ich bin eben nicht so sicher.“  Vater wollte nur noch weg. Der Schwätzer gab nicht auf. „Mußt doch eine feste Einschätzung haben, wie die heute Abend spielen, Herbert! Was denkst Du, wie hoch die gewinnen?“ Vater versuchte, seine fluchtbemühten Füße zu kontrollieren, wollte aber auch nicht einknicken. „Naja, unentschieden wohl.“ „Unentschieden?“ Die Empörung griff um sich. „Die gewinnen doch!“  Zustimmendes Murmeln, bestätigendes Nicken der Getreuen um den Lautsprechertyp ringsum. „Ach, ich weiß nicht, mein Gefühl sagt mir …es wird nicht reichen – ich glaube schon an ein Unentschieden.“ Vater hatte sich nun doch festgelegt, Position bezogen, zum völligen Unverständnis der Schwafelrunde.

   Wir gingen weiter. Ich hakte nach. „Papa, wer spielt denn da heute?“ „WEISS ICH DOCH NICHT!“ röhrte er mich unwirsch von der Seite an. Das Thema war für ihn vom Tisch. Nun fragte ich mich, wer wohl heute noch spielte – und es mußte im Grunde genommen  nicht mal zwangsläufig Fußball sein. Die Wahrscheinlichkeit aber war hoch. Abends hatte ich vergessen, ins TV-Programm zu schauen. Vielleicht spielte auch nur Betzdorf …

 Parkieren Sie Ihr Auto!

Ich wollte nur mal das herrliche Schweizer Wort für unser simples „Parken“ verwenden. Es ist schließlich in der heutigen Zeit nichts Banales mehr, einen Parkplatz zu finden.

   Es war Flohmarkt, Stau der Autos in der Zufahrt, ich sah eine Lücke, näherte mich. Ein wendiger Fußgänger wetzte an mir vorbei, verstellte die Parkbox. Mit ausgebreiteten Armen verwehrte er mir überlegen grinsend die Zufahrt. „Das ist verboten“,  sagte ich ihm durch das runtergelassene Beifahrerfenster, „reservieren darf man nicht.“ Er war wohl aus dem Wagen hinter mir herausgehastet und stellte sich nun stur. „Sie haben mich einfach in der Einfahrt überholt – meine Frau fährt hier jetzt rein, das ist meine Parklücke!“ Nun hatte er mich – sowas mag ich. „Das ist Ihre Parklücke, völlig klar!“ Er griente zufrieden, ich machte den Wagen aus, stand also genau davor. „Was soll das jetzt, fahren Sie weiter!“ Nun wurde er ungehalten. Herrlich, wie reizbar er war – ob er Humor hatte? Ich stieg gemächlich aus. Seine Augen weiteten sich, empört rang er nach Atem. „Das ist Ihre Parklücke – lassen Sie doch mal schauen – herrlich, so eine eigene Parkbox, was?“ Anerkennend falsch lächelnd schritt ich in seinem Separee umher, er wurde bedrohlicher – „Hau ab, Mensch, das ist mein Parkplatz – nix da, überholen und einfach wegschnappen… ist doch wohl nicht wahr!“ Deutlich rote Placken an den Kiemen. Wunderschön, es stand ihm…also das Blut, im Hals. Kichernd schaute ich mich um. „Wie sind Sie nur daran gekommen – das muß toll sein, so stolz mit einer eigenen Parklücke zu protzen – ES IST IHRE ….keine Frage, ich wollte nur gratulieren, sagenhaft – so einen richtig eigenen Parkplatz zu haben, wunderschön.“ Voller Hochachtung  schritt ich, Zustimmung und Anerkennung  nickend mit der Miene des Bewunderers, umher.

   Er ist viel größer als ich, dazu gehört auch nicht viel – jedenfalls rückt er bedrohlich an mich ran. Ich schätze schon mal den Bereich seiner Klöten für den Fall der Fälle ein – man weiß ja nicht, schnell bin ich jedenfalls. Er faßt mich wohlweislich nicht an, aber rückt dicht auf mich zu. „Wegfahren, sofort!“ Aus dem Augenwinkel passe ich auf, ob was ringsum frei wird. „Ich wollte Ihnen nur gratulieren, so eine feine Parklücke, und dann die Ihre, Respekt, meinen herzlichen Glückwunsch wollte ich Ihnen nur…“ Ich artikuliere langsam, schinde Zeit, mache ausladende, respektvoll anerkennende Gesten mit den Armen. Ich schmücke meine Bewunderung zeitintensiv aus. Ich bin sein Fan.

   Nein, stimmt alles nicht. Ich bin dann weitergefahren. Hätte doch nur Schwarzenegger neben mir gesessen, oder Sly Stallone – tja, dann hätte ich das riskiert – oder es wäre gar nicht so weit gekommen, wäre ich als ein Türsteher ausgestiegen. So ließ ich mir nur Zeit, das Fenster hochzufahren, blieb noch einige Sekunden umschauend und herausfordernd stehen und erkannte letztlich weiter hinten nach gedehntem Fortfahren, gaaaaanz langsam, endlich eine andere Lücke. Sollte er doch „seinen Parkplatz“ kriegen, der Arsch – ich hatte eine Geschichte. Aber wenn ich mal groß bin ….

 Uns OMMA

Meine Großmutter, die bekannte schlesische „Philosophin“ Martha Becher (Schön ist ja wenn’s schön ist), fiel manchmal bei meinem Vater, ihrem Erst- und Einziggeborenen, in Ungnade, und zwar wider Willen, es passierte einfach. Und darauf lauerte meine Mutter nur, denn sie verstanden sich so ganz und gar nicht.

   Wir sahen im Fernsehen –es gab nur ein Programm- eine Dokumentation über Schulen in England. Und dann ließ sich meine Oma zu der unvergeßlichen Aussage hinreißen: „Was die kleinen Kinder schon so gut Englisch sprechen.“ Aus dem Sitz im Familienvorstandssessel schoß Vater hoch und fauchte mit rotem Kopf: „Red‘ doch nicht so einen Mist!“ Und meine Mutter kicherte, vollauf  zufrieden. Ihr Blick zu mir sagte nur: Tja, seine Mutter!

Freitag, 8. November 2013

Kulturerbe Stierkampf


StierKAMPF

(wie mir manchmal die Seele geschwärzt wird)

 

KULTURERBE – ja, jetzt ist es in Spanien amtlich – Kulturerbe nennt sich der Stierkampf – es ist hochoffiziell die Tierquälerei geadelt worden. Und damit kommen nun Millionenbeträge der EU als Fördermitteln zu den Stierzüchtern und den Schulen, wo diese feigen Scheißkerle ausgebildet werden.

   Oder sehen Sie gar Helden in den „stolzen“ spanischen Männlein, diesen albern mit Lametta geschmückte Gefühls-Gestörten? Und dazu ein johlendes tumbes Volk, daß sich davon auch noch begeistern läßt…es ist unsäglich – Kind und Kegel berauschen sich an der Marter, der Hinrichtung eines wahrhaft stolzen Tieres – durch einen Kaschper, dem kaum was geschehen kann. Der Lametta-Fuzzi wird von Dutzenden Vasallen beschützt. Er macht da seine Übungen, eine Art Tuch-Tai-Chi für armselige Nichtsnutze – und wenn es dann doch mal kippt, das in Not geratene Tier das Steuer herumreißt (heldenhaft!) – dann entpuppt sich der bis gerade noch gestelzte Hampler als eine Ausgeburt von Feigheit und liegt embryonal auf der Erde– die Vielzahl Clowns um ihn herum lenken die Gefahr von ihm weg – und mir bleibt kaum die Hoffnung auf echte lebenslange Andenken für den Hanswurst – ein paar blaue Flecken, fertig. Ein Hauch von Genugtuung für mich, wenn wirklich mal so ein Scheißkerl richtig aufgemischt wird, schwerste Verletzungen davonträgt (bitte-bitte nicht tot, er soll viel Zeit zur Einkehr haben!) – und ich wünschte, niemand, vor allem nicht die Gesellschaft, trüge die Behandlungskosten außer ihm allein. Aber wie es bei vermeintlichen Helden ist – es erfolgt dann jahrein-jahraus die Narbenschau. Und der Stier wird immer größer, seine Augen immer blutrünstiger und immer immer näher blickt der sich wacker geglaubte Recke in den Abgrund des Todes. Gähn.

   Das minderbemittelte Volk buht wohl den Versager ein Weilchen aus, den erbärmlichen Wurschtel – aber der Stier wird nicht gefeiert – den meucheln sie dann später hin.

   Ich bringe es an dieser Stelle noch mal an, vergangenes Jahr mein absoluter Lieblings-TV-Schnipsel: Ein Stier springt unerwartet hoch, hinein in die Ränge der Arena und mischt den auf einen Schlag ernüchterten Pöbel auf – großes Kreischen und panisches Entsetzen (bei mir nur Ersteres - aus Verzückung!). Ach schade, sie knallten ihn einfach ab. Es hätte doch noch so interessant werden können (siehe Untertitel).

   Was besonders übel ist: Nun fließen ganz offiziell EU-Mittel, und zwar in dreistelliger Millionenhöhe! - zu diesem Schwachkopf-Spektakel. Ist das zu fassen? Wir zahlen alle mit, der Tierschutz läuft derzeit noch ins Leere. Die Stier-Züchter bekommen Subventionen und diese sogenannten Schulen werden gefördert. Ein wahrer Skandal. Dort übt man nicht nur mit Attrappen, die als besonders geeigneten erkannten Kinder dürfen dann in kleineren Kämpfen Kälber zu Tode mißhandeln. Ich habe einen Filmbericht darüber gesehen, ganz dicht dabei Mütter mit glänzenden Augen, die ihre Söhne hier angemeldet haben. Ich denke an die Mütter früher bei uns, sogar heute noch in zurückgebliebenen Ländern, wo sie ihre Kinder für ihr Land hingeben und aus verblendeter Überzeugung opfern, stolz sind auf ihre Söhne! (Stolz ist für mich wie clever ein Wort, das ich von jeher nur sehr eingeschränkt positiv verstehe.) Nun gut, soll man die Krüppel in den Rollstühlen an die Haustüren ihrer Mütter zurückkarren, es berührt mich nur am Rande – ich mache mir Sorgen, daß die Gemeinschaft dafür aufkommen muß, vielleicht sogar ein Leben lang. DAS wurmt mich (wie gesagt, der Untertitel, s.o., bitteschön).

   Ja, der giftzwergMÄÄN hat mitunter eine rabenschwarze Seele, aber das kommt doch nicht von ungefähr! Meine Lebenserfahrung lehrt mich: Die Menschen lernen nur durch Nachdruck, nähern sich einer vernunftgeleiteten Einsicht nur allzu zaghaft. Meine Zeiten mit Wangen 1 und 2 sind lange dahin – es muß richtig abgestraft werden, sonst wird es einfach nicht begriffen. Nicht wirklich, wie man heute so gerne sagt.

   Es ist eine Frage der Zeit, denn die Konservativen, die Ewig-Gestrigen, sie sterben irgendwann aus, die „Bewahrer“ der Traditionen haben überall auf der Welt auf Dauer das Nachsehen – das ist wie ein Naturgesetz. Gott-sei-Dank. Um beim Thema zu bleiben und es vorerst abzuschließen: Momentan also mal wieder ein Rückschlag, diesmal von Spanien für die EU-Welt, aber das reguliert sich wieder. Es gibt durchaus auch kulturelle Bräuche, die keinem schaden; solchen, mitunter geradezu hanebüchenen Blödsinn sollen sie lieb behalten, von Herzen gern, wenn sie es so brauchen. Aber wenn es Schaden für andere bedeutet, und schon gerade für unsere tierischen Lebensgenossen auf der Welt, die uns ausgeliefert sind, da werde ich wild. Dann schwärzen sie mir wieder mal die Seele.

Donnerstag, 7. November 2013

Lacher für (fast) alle


Au Backe!

Peinliches aus meiner (Um)Welt

 

Mal sehen, ob es eine Reihe wird …jedenfalls stelle ich mich mal ganz kühn zuerst vor die Zielscheibe des Spotts, und dies aus gutem Grunde: Alle lachen doch gerne mit über andere – geht es aber an sie selber, dann schaut es sehr schnell anders aus. Das unterlaufe ich hiermit, alles klar? Aber ich finde, das wirklich wahre Leben schreibt die besten Anekdoten, da kommt man mit Phantasie gar nicht ran.

 

Das gesuchte Buch

Ich betrat vor vielen Jahren eine Buchhandlung und bedurfte ausnahmsweise mal einer Bedienung. Ganz aufgeräumt bot mir die junge Frau aus dem Laden ihre Hilfe an und ich fragte frei heraus nach Softies Welt. Sie hielt unter Qualen an sich – zeigte mir Sofies Welt und nahm die Gelegenheit wahr, auch den Titel drucksend zu nennen. Ich bin sicher, in Koblenzer Buchhandelskreisen läuft dieser Gag noch munter weiter bei Betriebsfeiern und so. Ich lasse mich nie mehr in einer Buchhandlung bedienen aus Furcht, eine Auszubildende findet eine Überleitung und gibt prustend den SOFTY-Gag von sich, feixt vom Papiertaschentücher-Report – und das sei noch die humanere Auslegung! (Zwinker-Zwinker).

 

Der Wäschetrockner

In der ersten Mietwohnung gab es keine rechte Möglichkeit, Wäsche aufzuhängen. Da das aufgeklappte Gestell nicht ausreichte und im Bad noch Platz war, schafften wir uns unter Zurückstellung von Bedenken einen Trockner an. Nach einigen Wochen zeigte mir meine Frau den angekokelten Abluftschlauch. Ich kürzte ihn, fertig. Dann zeigte sie mir aber die Filtermatte in der Tür – völlig porös. Ich also leicht erzürnt zu der Fachfirma, wollte eine neue Filtermatte für den Trockner XY. Was wollen Sie bitte??? Eine neue Filtermatte! Die sollte ich ihm aber mal zeigen, wo die sei. Wir also umgehend hin zu dem entsprechenden Vorführgerät: Hier sehen Sie, das Ding, was hier wohlweislich bei Ihnen in der Gerätetür fehlt, ist bei uns total porös, wenn man nur drankommt!!! Der Verkäufer wußte vor Entsetzen nicht, ob er sofort grölen sollte, ich war schließlich ein Kunde. Nein schauen Sie, hob er glucksend an, es gibt keine Filtermatte im Trockner – das hier ist das Flusensieb – Sie müssen nach jeder Gerätebenutzung dringend das Ding reinigen, weg mit den Stoffpartikeln – sonst könnte es doch zum Brand kommen!!!

 

Der Blinker

Mein Schwiegervater, ein Hunsrücker Kleinbäuerchen, ein sogenannter Krauter, war von unserem neuen Auto begeistert – auf der Armaturenanzeige konnte man bestätigt sehen, ob linker oder rechter Blinker aktiv war. Das fand er toll, beim Trecker ist da nur ein Lämpchen und er sei immer unsicher, ob von ihm richtig angezeigt worden sei …er könne es sich einfach nicht merken, hoch oder runter mit dem Hebel. Ganz ernst gab ich ihm den Wink, den Kopf nach links zu neigen, dann sehe er – nach unten links, nach oben rechts. Fand er toll, meinen Ratschlag. Über die Schwiegermutter erfuhr ich kurz darauf, daß die Verwirrung anhalte, weil er sich nicht merken könne, ob er den Kopf nach links oder rechts neigen solle…

Montag, 4. November 2013

Ach, Du heiliger Bischofsstuhl!


Schluß mit Ja & Amen?

Der Bischöfliche Stuhl – was für ein Scheiß!

-         eine Gedankensammlung –

 

Dieser Tage sah ich so ein affektiertes Kind um den Papst herumwuseln – ringsum ein Bild der Ergriffenheit vor Ort, wo der Heilige Vater zu einem ernsten Thema sprach und betroffene Flüchtlinge zu Worte kamen; alles war ratzfatz vergessen, auf einmal drehte es sich um den aufgedrehten Panz – und dieser tappelte ganz aufgekratzt unablässig um den Petri-Nachfolger auf der Bühne herum. Die Kommentatoren aller Sender berichteten beseelt und herzerfrischt angetan von dem pfiffigen Springinsfeld, das war doch mal was. Ach ja, lasset die Kindlein zu mir kommen.

   Mir kam das abgekartet vor, ich bin aus der Berufserfahrung mißtrauisch – und in diesem derzeit heiklen Umfeld allemal. Der einzige Glaube, den ich nach allem aus den letzten Jahren Erfahrenen in der Kirche noch aufbringe, ist der an eine berechnete Inszenierung. Sie sind nun mal gelernte Blender, diese sogenannten „Würdenträger“, ob bei Katholen, Moslems, Juden und was-weiß-ich sonst – ausgekocht und ausgebufft , mit Firlefanz und Brimborium als religiöses Brauchtum die Durchtriebenheit bemäntelnd. Sie predigen Wasser und saufen Wein, faseln von Bescheidenheit und Demut – und verprassen aus dem Vollen. Verwerfliche Verlogenheit! Momentan der Aufdecker wider Willen: der Limburger Pitter!

   Eigentlich ist es für diese Empörung meinerseits noch zu früh: Ich habe viele religiöse Sachbücher noch nicht gelesen, wohl aber auf Flohmärkten bereits eingesammelt, um meine Gereiztheit aufzurüsten. Ich muß mir dennoch jetzt sofort, gerade parallel zu der Einkehrphase des Limburger Prunkbischofs*, ein wenig Luft verschaffen. War schließlich alles ein wenig viel, die letzte Zeit. Diese ganze Heuchelei war im Grunde genommen für alle jederzeit schon zu ahnen, wie man uns unablässig zum Geben gängelte, dies beflissen theoretisch einimpfte – und dann hingegen die eigene Fettlebe, das Speckmadendasein, welches uns nun mit hohen Millionenbeträgen allmählich offenbart wird. Dies alles nach den unsäglichen Skandalen von sexuellen Übergriffen an Schutzbefohlenen, was sich erwiesenermaßen eben gerade nicht nur auf Einzelfälle beschränken läßt, sondern in seiner umfassenden Gestörtheit entsetzliche Methode offenbart hat.

   Eines ist mir schon beizeiten deutlich aufgegangen: Religionen/Sekten und dergleichen haben in Wirklichkeit rein gar nichts mit Gott, wie immer man ihn sich vorstellen mag, zu tun! Es sind Organisationen, die nur nach ihren eigenen –und zwar zumeist äußerst fragwürdigen- Spielregeln agieren und dafür ihre eigens entwickelten Gehirnwäsche-Programme vollstrecken, gewissenlos. Das „gefolgsame“ Herdenvieh der Menschen läßt das wahrhaftig zu. Hauptsache, sie werden von irgendwem angeführt und irgendwas geleitet.

   Am Pranger aktuell der Katholizismus, zu dem man auch mich per Geburt rekrutierte. Aktuell in Verruf geraten durch den windigen Hansel aus Limburg. Wie können wir solch scheinheiligen Brüdern nur die goldene Stange halten? Ich muß mich selber hinterfragen. Ich trenne Glauben vom Religionsgebaren. Glaube in der Kirche sollte in erster Linie Glaubwürdigkeit vermitteln. Wenn das nun nicht endgültig verspielt ist, dann weiß ich auch nicht weiter. Ich laufe derzeit ein wenig Religiositäts-Amok. Man muß mir nur Treffen von Bischöfen, Kardinälen und ähnlich verschlagenen Knilchen zeigen, dann raste ich aus – ich vermag nur noch gewiefte Fratzen zu sehen, scheinheilige, selbstgerechte Heuchler. Und wer hat’s hervorgerufen? Eben. Wir, das blöd-blinde Volk.

   Ich bin kein Theologe, Gott bewahre. Aber wenn das Ergebnis religiöser Beschwiemelung (und es ist stets eine Sonderform von Wixerei auf hohem Niveau) zu solchen Ergebnissen führt, wie sie die jüngere Vergangenheit gezeitigt hat, ist jeder Respekt, jede Achtung dahin: Ich weiß ganz sicher, daß diese frömmelnde Verzückungsgarde schon gar nicht weiß. Diese Philister tun nur so. Gerade die abenteuerlichen Phantasie-Konstruktionen des Christentums sind ja weltbekannt – und das vollziehende Bodenpersonal berüchtigt. Das fällt auch alles irgendwie unter Kulturerbe, eines meiner speziellen Reizwörter!

   Krankhafte, widernatürliche Sexualmaßregelungen gibt es nicht nur bei uns. Buben beschnippeln, Mädels verstümmeln, damit sie nur ja keine Lust empfinden können, von bedrohlich gestörten Männerhirnen ersonnene Martyrien. Ein Thema für sich – abartig ist es immer (Tiere zu Ehren des nur ihnen vorbehaltenen Gottes hinzumeucheln, ob man Frauen wenig oder ganz verhüllt, mit unsäglichen Verboten gängelt und ihnen Bildung vorenthält, Männer zum Mützenzwang verpflichtet und woanders Hut-ab verordnet, der Selbstgeißelung frönt und sich Schmerzen zu tiefster Glückseligkeit zufügt - bedenklich das Lustpotential im Namen des Herrn aus geistiger Befriedigung stimuliert): Der bizarren menschlichen Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt, ob bei rituellen Handlungen, Vorgaben zur Ernährung und was-weiß-ich: gar nichts läuft ohne Bevormundung – es lebe die weihevolle Show!

Geisteskrankes Gott-Verständnis mit dem Anspruch des nur allein Seligmachenden die ganze Erde zu verseuchen trachten, einer grenzenlos abstrusen Kreativität ist hier Tür und Tor geöffnet. Und wer nicht mittut in der Tradition, ist unwissend, und woanders gar die Höhe: Ungläubig, wer nicht mitmacht! Aus jedem Blickwinkel sind nur die anderen suspekt! Und sind sie nicht willig, dann helfen sie mit ihrem eigenen Leben nach (der Inspiration durch Kreuzzüge sei es wohl gedankt) – für von Scharlatanen prophezeiten unglaublichen Lohn, so machen sie uns glauben. Und die gemeingefährlichen Idioten sterben niemals aus. Aber bleiben wir bei unseren verdreckten Stecken.

   Nein, nein, nur nicht pauschal verurteilen, noch sind die meisten doch als unbelastet einzustufen (die juristische Unschuldsvermutung greift auch hier, ist doch klar). Aber die Lebenserfahrung zeigt, daß die Wahrscheinlichkeit der wahren Erkenntnis in Vorurteilen nicht gerade gering ist – einer vorläufigen Zuordnung können sie sich bei mir nicht mehr erfolgreich entziehen.

   „Religion ist Opium fürs Volk“ – eine kommunistische Erkenntnis – es war im „gottlosen“ Osten wohl nicht alles schlecht. Diese auf  Rauschebart Marx zurückgehende Losung erscheint mir gelungen. Er war halt Demagoge in einem anderen Metier.

   Ich hatte seinerzeit eine Leiter mit Ansehen von Berufen in der Gesellschaft beschrieben, erinnern Sie sich ….Makler, Versicherungsagenten, Banker, Börsianer, Zuhälter, Politiker und dergleichen mehr ziemlich weit auf den untersten Sprossen. Noch darunter die Juristen – und siehe da, die Pfaffen gesellen sich nunmehr wohlverdient hinzu! Die haben sich in den letzten Jahren bei mir ihren Platz ganz weit unten aber wirklich verdient.

   Nun, ich hatte ja mit dem großen Erneuerer aus Rom begonnen und wollte zum Bischöflichen Stuhl übergehen. Die gigantischen Summen fliegen uns derzeit noch um die Ohren, immerzu dreistellige Millionenbeträge, dunkle Kassen noch nicht einmal inbegriffen, da blicken die angeblich selber nicht mehr durch. Immobilienwerte im ganz hohen Milliardenbereich – da kommt schon was zusammen. Der Staat drückt regelmäßig Unsummen ab aufgrund sonderbarer, zumindest längst verjährter Verpflichtungen, weil es halt immer so war und ist und mit Sicherheit bleiben wird (das soll etwas mit Enteignungen und was weiß ich zu tun haben –wie redlich mögen die in früheren Zeiten dazu gekommen sein?- es werden jedenfalls nimmersatt unerhört Steuergelder eingesackt). Unaufhörlich, unabsehbar. Andererseits fehlt es ständig an Geldern, sind z.B. allüberall in den Sozialeinrichtungen die Baumängel unüberschaubar. Kurios. Es gibt offizielle Gelder, die auf einmal zögerlich offenbart werden, und es gibt die Schatullen – ach, was red‘ ich – die Schatztruhen des Bischöflichen Stuhls. Da rollt der Zaster, aber hallo. Das Einkommen des Bischöflicher Stuhls (damit ist nicht das monatliche Gehalt in 5-stelliger Größenordnung gemeint, von dem in der Regel nicht einmal Wohnkosten zu berappen sind) – dort ist die Goldgrube geradezu erfunden worden. Unfaßbare Zinssummen, aber natürlich steuerfrei! Und zwar bei jedem. Niemand vermag das alles auszuloten – wollte einer das alles zusammenrechnen, diese Arbeit als Lebenswerk vollbringen, ein sinnloses Unterfangen – so lange lebt niemand.

   Ich fasse mal so zusammen: In der Widerwärtigkeit (krankes Sexualdenken und –praktizieren) und Verlogenheit (Finanzen) läßt meine Heilige Katholische Kirche nichts, absolut nichts aus. Austreten bringt leider nicht wirklich was, die haben mich vierzig Berufsjahre vollautomatisch abkassiert und werden auch weiterhin ihre Steuerunsummen gerissen über den Staat der arbeitenden Bevölkerung abzocken und anhäufen wie Onkel Dagobert. Es ist das Steueraufkommen aller Bürger (also nicht etwa nur von Christen, aber nein, auch von Moslems, Juden etc.) selbstredend inbegriffen!

   Die Kirche wäre dringendst von innen heraus zu reinigen. Es gibt Menschen, die glaubwürdig daran arbeiten, aber es wird ihnen schwer gemacht. Die Bonzen sind nur allzu mächtig. Aber die ersten Pranger stehen, es ist an der Zeit, hier weiter dran zu bleiben. Dank sei eigentlich diesem unsäglichen Limburger Kirchenfürsten – dieses kleine Licht hat zumindest ein wenig Erhellung gebracht – der Abgrund aber ist noch tiefschwarz.

   Es wäre ein fataler Trugschluß anzunehmen, daß religiöse Menschen die Guten sind. Eine irrsinnige Illusion – ganz und gar abwegig. Mal unterstellt, daß es durchaus denkbar bei einem einzelnen so wäre, aber dann ist es nichts als reiner Zufall!

*Hochaktueller Nachtrag – dieser Filou aus Limburg will tatsächlich zurück in seinen Palast! Bitte nicht, wenn ich auf der Insel bin – ich möchte von Herzen dabei sein, am Dom in Limburg, und am heißen Empfang teilhaben – ganz ganz ehrlich!!! Ich biete jetzt und hier schon Mitfahrgelegenheit an – es soll doch alles angemessen würdig ablaufen. WIR SIND DAS KIRCHENVOLK!

Donnerstag, 24. Oktober 2013

SAG DOCH WAS!


Sprachlicher Schnickschnack

 

So lange ich mich erinnere, und da kommt schon was an Jahrzehnten zusammen, war es zu jeder Zeit so, daß sich die Sprache aktuell anreicherte, lebendiges Deutsch also; dem vermag kein Mensch „in diesem unserem Lande“ zu entgehen. Meine Mutter amüsierte sich, wenn ich zum Wochenende nach Hause kam und „moderne Sprüche“ klopfte wie „Das hältst du im Kopf nicht aus“. Und mir war das gar nicht bewußt – das sagte man halt so.

   Den Zeiten später mit geil und voll krass vermochte ich dann doch bewußt zu widerstehen (bei „echt“ war ich noch im Rennen). Aber allem kann man sich nicht entziehen, auch als sogenannter Erwachsener nicht. Es ist Aufmerksamkeit angesagt, will man sich dagegen wappnen. Ich fange mal zaghaft an:

   Nervig könnte man beispielsweise die Doppelungen finden – Rückantwort, Verständnisfrage, vorprogrammieren, zurückerinnern, ferner die dümmlichen Bekräftigungen wie: es regnet draußen, schnell rennen, die flapsigen Formulierungen „nee, oder?“, „das glaub ich jetzt nicht“, „wie toll ist das denn?“ etc. - Gut, gefeit sind wir da alle nicht.

Ich bin wenigstens auf der Hut, wie Sie merken. Nun heftiger:

   Unausrottbar sind die von Unsicherheit gesteuerten Sprachverzögerungen. Freies Sprechen, garniert mit viel äääh und der Knaller in meinem Bekanntenkreis: Da sagt einer stets ömmm – und nun raten Sie mal, wie intern sein Spitzname lautet. Ja genau, der Ömmm. (Wie – ich stecke wohl dahinter? Das glaube ich jetzt nicht! Das ist voll nicht wahr, schwöre!)

   Ich komme nun zu den aktuellen  JA-SAGERN – ein echter Hit, wenn man mal drauf achtet: Es ist wie eine Pest. Jedes Interview, speziell bei Sportlern, die es stets noch nicht wirklich realisiert haben - sobald mit der Sprache kurz innegehalten wird …ja, dann beginnt man so das ganze … ja, fortzusetzen. Einer der Spitzenvertreter hierbei ist unser Sebastian Vettel - aber nahezu kein Satz ohne Übersprungs-Ja! Und ich bin sicher, er weiß das gar nicht, sowas schleicht sich ein, und dann pflanzt es sich fort, einem Virus gleich. Allerorten von jedermann höre ich das mittlerweile. Ich neige zu der sarkastischen Empfehlung: „Wenn Du nichts zu sagen weißt, sag doch einfach …JA!“

   Das kommt dem Schweizer Satzanhängsel oddrrr? schon nahe, nicht wahr? Bleiben wir im Lande: Gell? Woll? Ne? In jeder Region was anderes, aber allen gemein – es wird vom Sprecher im Grunde gar nicht bemerkt. Und wehe, man achtet darauf – ein subtiler Terrorismus.

   Ich selber leite Telefonate gerne mit JA ein, ich wähle, dort meldet sich eine Stimme und ich beginne mit Ja, Becher, Hallo und guten Tag. Ich bin verwundert, daß mir noch kein Fremder/ keine Fremde mit „Schönen guten Tag, Herr Jabecher“ geantwortet hat. Aufgemerkt: Immerhin habe ich es schon persönlich bemerkt!

   Verknappungen sind auch so eine Geschichte für sich: „Entschuldigung“, das hat sich schon fest eingebürgert, „Glückwunsch“ ist auf dem Weg (klingt so persönlich und freundlich wie „Feierabend“). „Grüß Dich!“ (Wieso sollte ich?)

   Der neueste Horror, den ich unsäglich finde, weil ich den Fehler begehe, es unablässig zu bemerken, ist dieses langgezogene Okaaay in Unterhaltungen. Achten Sie mal drauf (warum sollte es Ihnen besser ergehen). Es wird was erzählt, und der andere fügt ab und an sein OKAAAY bei (und es heißt dann sowas wie – ich bin immer noch wach; komm zum Punkt; muß ich immer noch zuhören?). Es heißt doch eigentlich nichts anderes als Ja und? Bei Loriot kam das besonders lustig rüber – der pflegte Ach was? einzuflechten – mehr Desinteresse geht nicht.

   Die Leute brauchen solche Orientierungen der Neuzeit im Neuland, sie sind doch modern auf Augenhöhe – eigentlich wird blindlings nachgeplappert, das läuft unterschwellig ab, infiltrierend. Diese Infizierung geht klammheimlich und schleichend vor sich – Rette sich wer kann. Wirklich dagegen gefeit ist Nobody. Es bleibt die Hoffnung, daß es wieder mal eine befristete Marotte ist und es sich von selber legt …ja, ausstirbt sozusagen. Das macht Sinn, meine absolute Reizformulierung (nichts anderes als die wortwörtliche Übernahme des vermaledeit einflußreichen US-Englisch, „making sense“)*, aber darüber hatte ich mich schon einmal  ausgelassen, es ist hoffnungslos, das hat sich so eingebürgert und das steht unverrückbar da und macht auch wirklich vor niemandem Halt. Also nicht wirklich („not really“).

   Ach, ich kriege dann immer das Zipperlein, ich schaffe es nicht, das hinzunehmen …ja, das halte ich im Kopf nicht aus.

 

*falls Sie nun gezögert haben – Sinn haben, nicht Sinn machen heißt es (noch immer) auf Deutsch oder das gute alte sinnvoll sein, aber das wird nun zielsicher abgelöst.

Sonntag, 20. Oktober 2013

DIE WITZISCHKEIT


Comedy – nun, ja

Ich lache sehr gerne. Es gibt auch immer was zu lachen. Mitunter im Fernsehen, oft bei sogenannten Comedians (sogar, wenn keine Lacher vom Band kommen oder von Claqueuren Live-Publikum animiert wird). Und bei Preisverleihungen zuzuschauen (Deutscher Fernsehpreis, Bambi-Verleihung), das amüsiert mich. Beides kommt vortrefflich zusammen bei der jährlichen Verleihung der Deutschen Comedy-Preise. Wenn man sich selber feiert, das hat was. Nicht immer nur „Kommst Du in meine Show, komme ich zu Deiner!“

   Ich bilde mir ein, wenn Leute nicht ausschließlich in ihrem Metier sind (also Schauspieler/innen auf der Bühne oder vornehmlich im Film) und Komiker auf der Kleinkunstbühne oder heute sogar in Arenen – wenn sie so halb privat glänzen, dann erfahre ich mehr über die Person. Warum ich das glaube, weiß ich auch nicht, die sind ja nur in einer anderen Rolle, aber wurscht, ich sehe sie auf einmal anders. Im Grunde genommen soll mich ein Comedian zum Lachen bringen - wie er sonst so im richtigen Leben ist, sollte doch egal sein. Ist es aber irgendwie nicht. Wenn ein Mime privat ein richtiges Arschloch zu sein scheint - und da gibt es wohl einige - dann wirkt es sich schon ein wenig ernüchternd aus. Es ist eine gewisse Distanz zu seiner Kunstausübung entstanden. Ich sage mal so: Es schmälert die Leistung in meinen Augen ein wenig.

   Zwei Beispiele extremer Art – dieser „Didi“ Hallervorden soll im Privatumgang alles andere als leicht zu ertragen sein, ich selber erlebe ihn in jedem Interview als besonders zähen Zeitgenossen, der so gar nichts mit Witz am Hut hat – er distanziert sich privat brüsk davon. Anders Otto Waalkes, an den kommt man als den eigentlichen Menschen gar nicht heran – der lebt den Otto, rund um die Uhr; und das hält er durch, Jahr für Jahr. Ob Scheidung und was weiß ich nicht alles, es gibt nur Klamauk bei ihm.

   Bei den Comedians halte ich mich mal speziell bei der männlichen Gattung auf. Nicht ohne Grund – dieses Jahr also einen Preis an die, ich sage mal: leicht gewöhnungsbedürftige Carolin Kebekus. Nun ja – etwas Besseres als Cindy aus Marzahn und Mirja Boes findet man allemal. Und es kann und darf ja nicht immer nur auf die großartige Anke Engelke, die kuriose Cordula Stratmann oder die wirklich talentierte Martina Hill hinauslaufen. Im Grunde ist es hierzulande eine Männer-Domäne. Bei Frauen kommt es einfach nicht so rüber, finde ich, aber es ist ohnehin Geschmackssache, und da verlasse ich mich auf … mich – auf wen denn sonst?

   Manchmal durchaus auch für Minutenvorträge witzig: der stadionbewährte Mario Barth, die voll krass integrierten Türken, der diabolische Ingo Apelt, mitunter Locken-Atze oder gar Paul Panzer. Aber wirklich nur ab und an – das sind alles Spaßvögel, die die Grenzen sehr weit gesteckt haben. Nach der legendären Lach- und Schießgesellschaft mit noch richtigen Kabarettisten (selbst in der anfänglichen Nachfolgezeit) erwuchs alles aus dem hausbacken generationsüberschreitenden Heinz-Erhardt-Zeitalter. Und da trat auf einmal Jürgen von der Lippe an und sagte schon bei Biolek, er wolle mal austesten, wie weit man gehen kann (der ahnte doch noch gar nix von Krömer & Co.). Nun, die Grenzen weiteten sich Jahr um Jahr, immer wieder mit Lichtblicken wie Olaf Schubert (es kommt also doch was Gutes von drüben!), dem scheinbar lahmarschige Rüdiger Hoffmann und dem astreinen Moderator Dieter Nuhr! Daher schaue ich auch immer den Satire-Gipfel, weil da neue Asse neben vereinzelt gruseligen Blindgängern aus dem unsäglichen Pool der Möchtegerne auftreten. Quatsch Comedy Club bemäntelt sich wenigstens nicht. Alles, wie gesagt, persönliche Einschätzungen.

   Wo ich gerade dabei bin, zumal Sie mir doch bis hierher gefolgt sind: Es gibt das musikalische Unikum Hans Liberg aus den Niederlanden, den abgründigen Rainald Grebe, den mir hingegen zumeist unzugänglichen Helge „Katzeklo“. Bei den Schauspielern weide ich mich am ewigen Stromberger Herbst und dem wahrhaft witzigen Bastian Pastewka. Ein Universalkönner ist für mich Hape Kerkeling. Erwähnen muß ich noch die Moderatoren  „Dirty Harry“ Schmidt und den beinharten Stefan „Pro 7“ Raab. Aber wo wären sie ohne ihre Gag-Schreiber? Ein uneingeschränktes Hoch hingegen auf Switched Reloaded!

   Und vergessen wir mal nicht die unfreiwilligen Könner: Vielen voran Bobbele Boris und Frauenheld Loddar. Über die könnte ich mich ausschütten, Menschen ohne jede Peinlichkeitsgrenze – herrlich. Sie wollen es, sie suchen es, sie bekommen es. Aufmerksamkeit, die früher im Sportleben mal völlig zu Recht bestanden hat.

   Es ist letzten Endes egal, wer oder was einen zum Lachen bringt. Nur wichtig ist meines Erachtens, nicht eigens dafür den Keller aufzusuchen. Und ab und an auch mal sowas wie eine Schamgrenze einzuhalten, das wäre auch nicht schlecht. Aber, das ist ja Geschmackssache. Ich möchte auf keinen Fall zu den verlogen Anspruchsvollen gehören. Ich steh auf  unverhohlenes Lachen. Und für uns alle, egal welchen Alters und welcher Bildung – gibt es letztlich die unsterbliche Allzweckwaffe: Herr von Bülow – Loriot. Der Größte aller Zeiten.

Sonntag, 6. Oktober 2013

Wetten, daß?


Keine Lanze für Lanz

(ein etwas „vorschneller“ Abgesang auf meine liebste TV-Sendung)

 Ich schlage jetzt mal nicht nach – die Geschichte von WETTEN DASS ist wirklich lang, rund 30 Jahre. Der Sendebeginn lag in einer Zeit, als die Samstagabendshow noch einen großen Stellenwert hatte, von frühesten Fernseherinnerungen war der Samstagabend für mich Familien-TV. Ich saß zwischen Vater und Mutter, vor uns Frankenfeld, Kuli, Carrell, Fuchsberger. Lange ist es her. Als Frank Elstner begann, da gab es, glaube ich, schon mehrere Sender, ist auch egal – es funzte. Und bei mir total. Ich habe mich immer wieder selber gewundert, von was man sich begeistern lassen konnte, was für unglaubliche Leistungen von Otto Normalverbraucher vollbracht wurden, ungeheuerlich, was schier unmöglich erschien und doch von Menschen zelebriert wurde, die monatelang trainiert hatten – für diesen Moment. Und die Gäste haben mich immer wieder in Bann gezogen; mitunter demontierten sich Stars, zeigten sich von mir bewunderte Spitzenkönner als „private“ Fieslinge; andererseits zeigten sich Leute, die ich nicht mochte, mitunter derart menschlich angenehm, daß ich von einem wohlbewahrten Vorurteil Abschied nehmen mußte.
   Die Sendung ging eine Weile an einen ossialen Springinsfeld, bis sie dann unser blonder Lockenschopf ins neue Zeitalter des Entertainments führte. Ich konnte mich schon Tage zuvor auf die Show freuen, wußte beizeiten, wer wohl Gast sein würde und ließ mich immer wieder von Bagger-Wetten, kaum nachvollziehbaren Hirnleistungen und ungeahnten Geschicklichkeiten mitreißen. Herrlich. Das war mal so. Das ist Geschichte.
   Denn dann tauchte Lanz auf, und als sei das nicht genug, noch diese unfaßbare Pomeranze in Rosa – unsäglich (Humor ist bei Frauen eh ein Schwachpunkt, Ausnahmen bestätigen die Regel, wie Anke Engelke oder Martina Hill – nein, es ist doch mehr ein Männerjob, sage ich jetzt mal so; ist ja alles eine Frage des Geschmacks).
    
   Lanz. Er ist bemüht und verbissen, schon klar (wenn sich einer mit Joey Kelly durchs ewige Eis plagt, der hat Kampfgeist, ist achtungswürdig, hat meinen vollsten Respekt). Aber Wollen und Können – das ist zweierlei, und Talent – das ist Gabe. Und die hat er nicht. Kurze TALK-Sendungen, interessiert tun und so, das liegt ihm, dem Traum von einem Schwiegersohn. Aber den Samstagabend retten, das wird nicht zu seiner Mission – das kann er nicht leisten. Ohnehin gilt die ganz große Samstagabend-Sendung schon länger als tot – er begräbt sie mit eisernem Durchhaltewillen.

   Ich habe mein ganzes Leben lang diesen Sendeplatz geliebt. Dieser Lanz vergällt ihn mir. Nur ein einziges Mal hatte ich WETTEN DASS verpaßt (ausgerechnet, als Catherine Zeta-Jones mit Gatte Michael Douglas auf der Couch saßen – ich kam an eine Wiederholung nicht dran) – nie sonst habe ich das Gottschalk-Spektakel mit der reizenden blonden Gehilfin, die ihn wirklich ergänzte, verpaßt. Nun zeichne ich auf und schaue es notgedrungen, weil oft jemand da ist, den ich sehen mag – Lanz ist es nicht.

   Die Sendung verkommt zur Tortur. Lanz hat mir meine Liebe zerstört. Das verzeihe ich ihm nie und nimmer!

Aktueller Nachtrag

Die Sendung von gestern Abend habe ich nachgeholt – sicherlich nicht der große Wurf, aber es besteht Hoffnung. Ich fühlte mich recht gut unterhalten. Mehr soll es auch gar nicht sein.

Donnerstag, 26. September 2013

Politik


Politik(er), die ich meine

(nach der Wahl ist vor der Wahl,

die Qual der Wahl, total egal –allemal)

 

Ich melde mich erst jetzt zum größten Thema der letzten Zeit (schließlich wollte ich nicht mit meiner mächtigen Stimme das Ergebnis verfälschen) – es hat ja auch so geklappt, ohne aufgescheuchte Protestwähler; die FDP ist im Erdloch verschwunden, dorthin, wo sie hingehört. Ich bin zufrieden, daß diesem Klicker-Verein endlich mal die Quittung erteilt wurde. Seit Jahr und Tag das Zünglein an der Waage – unsäglich, diese weitreichende Bedeutung solcher Pappnasen. Wenn ich nur diese Visagen sehe …(das übertrifft schon fast die urbayrische Zumutungsgarde dieser nicht vorzeigbaren  christlichen Politiker; denn die sind beileibe die übelste Sorte).

   Ich gehe mal ein wenig zurück. Soweit ich es einschätzen kann, war es in meiner Kindheit, da gab es in dieser besagten 3. Partei noch würdige Amtsträger mit allerbester Reputation, z.B. Papa Heuss und dann den fröhlichen Singbold Scheel. Später war mir der gelbpulloverige Genscher noch recht genehm – aber liebe Leute, jetzt, diese Hanseln, diese hochnotpeinliche Kaschperletruppe, also wirklich.

   Gut, es gibt auch bei den anderen Farben eine Anzahl unglaubwürdiger Figuren, aber in einer derartigen Anhäufung …

   Alles in allem: Ich kann froh sein, in Deutschland zu leben. Hier ist es sogar politisch gesehen lebenswert. Wenn ich mir so anschaue, wie es gaaaanz früher gewesen sein muß – und heute noch an vielen Orten der Welt ist – nein danke. Dann ertrage ich lieber diese Flut der Backpfeifengesichter. Und vor allem auch diese unvermeidlichen  -INNEN, niemals zu vergessen. Die stehen da in nix nach.

   Es heißt ja, es habe nunmehr viel Personenwahl stattgefunden, weg vom Parteibuch (dazu sage ich bloß: wie kann man überhaupt nur, das werde ich nie verstehen, egal, welche Richtung – lass‘ mich mit keinem Verein ein – Reinhard Mey) – also vom Klüngel abgesehen hin zu Leuten, die man schätzt. Die einem auf die eine oder andere Weise gar mitunter imponieren. Betulich aussitzende Mutti Merkel vor zackigem Kavallerie-Betreiber, so lief das wohl dieses Jahr. Ist ja auch mal was.

   Und dann heißt es weiter, und das interessiert mich besonders, Gregor Gysi sei eher der Frauentyp (mitnichten Steinbrück). Man beachte: Klein, kahlköpfig, rundlich, frech und kauzig – das kommt mir in dieser Kombination irgendwie sehr bekannt vor.

   Also, das macht mir wahrhaftig Mut für den Rest meines Lebensweges. Da liegt also meine First Lady gar nicht so verkehrt, sozusagen gut im Trend, mutmaße ich mal…. repräsentativen Geschmack hat sie, das schließe ich nun einfach mal daraus.

(Hey, jetzt lacht doch mal, Leute!)

   Es wird noch viel zu tun geben, auch für die eigentlichen Komiker. Ohne diese Steilvorlagen der unfreiwilligen Witzbolde würden sie bald nichts mehr zu verhohnepipeln haben. Bleibt abzuwarten, wie sich jetzt wieder verbandelt wird. Gut, wenn man es mit einem gewissen Amüsement betrachten darf. Wir sind gottlob hierzulande freie Menschen, da brauchen wir keine Gurkentruppe, die von Freiheit faselt.

   Aber allen ist eines gemeinsam – diese Machtgeilheit, die liegt ihnen im Blut, egal, welcher Couleur – ohne jegliches Können, Wissen, sie drängeln ins Rampenlicht. Wundervoll auf den Punkt gebracht hat das der schwarzhumorige Sänger Georg Kreisler schon vor Jahrzehnten:
…ja was sind das nur für -tiker,
diese Poli-tiker.
 
Wie wahr, wie wahr.

Samstag, 21. September 2013

Launen der Natur


An die Grenze ja
(über die Grenze nein)

Also früher, für mich die beginnenden 60er, da klärte mich mein Vater sozusagen auf den letzten Drücker notgedrungen im Auto auf. Ich hielt auf den Hintersitzen einen eingetopften Gummibaum für Oma in Schach – und mein Vater fuhr verbissen und schaute nicht mal in den Rückspiegel. Ich fasse es mal so zusammen, aus der Bravo hatte ich mehr Kenntnisse. Ich weiß noch, daß er Peniiiii sagte, das S ging ihm dann doch irgendwie zu konkret zur Sache. Und auch HOUMOU sagte er und bewegte dabei so seltsam den Kiefer … und das sei alles eine Frage des Zusammenreißens.
   Die Zeiten ändern sich, ich auch, bleibe aber unentrinnbar Vater’s Sohn, aber das ist ein anderes Thema. Ich habe viel gehört von schwul und lesbisch, Zwitter, Tunten, Kastraten, in neuester Zeit von Transsexuellen und Transgendern. Gottes Schöpfung ist weitgefächert, gewiß, und alle Menschen haben ihre ureigenen Probleme, in jeder Hinsicht. Aber muß immer alles so sehr auf dem Präsentierteller ausgelebt werden, gibt es denn keine Schamgrenzen mehr? Selbstbewußtsein in allen Ehren, aber detailgenau anderen alles haarklein aufnötigen – muß das wirklich sein?

   Love-Parade, Christopher-Street-Day und was alles an überzogenen Demos grell und plakativ abläuft. Nabelschauen in unsäglichster Ausprägung, es scheint in der uferlos zelebrierten Ausübung keine Begrenzung in Sicht zu sein. Aber gleichgeschlechtliche Ehen, Adoptionen bei gleichgeschlechtlichen Paaren; durchaus Themen, die sogar in meinen Augen ihre Berechtigung haben.
   Nur wehre ich mich dagegen, als Hetero abgestempelt zu sein. Das hat für mich persönlich einen leicht üblen Beigeschmack. Ich lehne mich nun mal wieder weit raus: Wie wäre es schlicht und ergreifend mit normal (und andere sind anders – natürlich nicht unnormal, das wäre diskriminierend). Aber diese Etikettenflut, das nervt mich total! Ich verkenne sicherlich nicht die speziellen Sorgen und Probleme. Aber was einfach zuviel ist …

   Und der Körperkult schlechthin, was ist das nur für eine Zeit, dieses selbstverliebte metrosexuelle Getue – bin ich denn schon so gealtert, weil mich Tattoos und Piercings in befremdetes Kopfschütteln treiben? Frauen-Body-Bulding geradezu Ekel in mir hervorruft. Bei Männern im Grunde genommen nicht minder. Natürlich könnte ich was gegen meinen wachsenden Bauch tun – aber die Zeiten des Leistungssportes sind vergangene, und jetzt mich an Apparaturen sinnlos Kräfte verschleudern lassen – das tue ich mir beileibe nicht an, einfach nur eine schreckliche Vorstellung. Nein danke. Schade um die viele schöne Zeit.

   Aber wir sind ja bei einem anderen Thema (dennoch erkenne ich darin einen Zusammenhang).

   Liebe Andersartige – einer meiner wichtigsten Lebenssprüche gilt auch hier: Weniger wäre mehr! Diese militante Aversion treibt Leute meines Schlages nur aus dem verständnisbereiten Teil heraus in die Ablehnung. Und da ist es dann zur Empfindung der Widerwärtigkeit gar nicht mehr so weit.
   Gut, daß die Zeiten vorbei sind, als in den ersten Micky-Maus-Heften die Kuh zumindest, in den USA, kein Euter haben durfte (wirklich!). In der Sexta lernten wir die 10 Wortarten, z.B. Substantiv für Hauptwort. Der Artikel blieb Artikel (Geschlechtswort, nein, das wurde nicht gesagt).

   Ich möchte mich nicht als Mann schämen müssen, den Frauen zugeneigt zu sein, Pardon „aber das wird man doch wohl noch sagen dürfen“. Vielleicht in diesen ach so aufgeschlossenen Zeiten in Bälde nur noch heimlich und verstohlen, quasi hinter vorgehaltener Hand. Und wird es dann wohlmöglich getuschelt heißen: Daß es sowas noch gibt ….
   Irgendwie auch gut, älter zu sein.

p.s. Ich hatte über viele Jahre hin einen Freund, der bisexuell war; in meiner Verwandtschaft ist eine lesbisch orientierte Frau  und über meine Lebensgefährtin kenne ich einen Homosexuellen, den ich sehr schätze und gerne mag (also spreche mir niemand bitte die Aufgeschlossenheit ab). Aber was mir zu weit geht, geht mir zu weit.

Sonntag, 15. September 2013

Breivik – der Killer

Werde ich ein Unmensch?

Menschen um mein einsiedlerisches Dasein herum - und die gibt es wirklich noch - machen sich Gedanken und sprechen es auch aus: Was mit mir los sei … welche Entwicklung ich einschlage? Mein ganzes Leben lang (und immerhin schon knapp vor 62 Zählern, hört-hört: da sind doch andere längst mausetot!) war ich eher der Typ des Neuen Testamentes – andere Wange hinhalten und so … aber das hat sich in den letzten Jahren gewaltig geändert, mehr AT mittlerweile: Auge und Zahn und so Dinger.

   Ein wenig mehr Ernst ist schon angesagt: Ich war immer ein verbissener Gegner der Todesstrafe; das hat sich etwas gelegt. Niemals einen Indizienprozeß als Auslöser, gewiß, aber wo es völlig unstrittig und eindeutig ist – „Die/Der wars“ – dann halte ich es bei Gräueltaten nicht mehr so für abwegig. Ich war zig Jahre lang der Diszi-MÄN der Polizei, Details darf ich hier nicht bringen, aber ich hatte bei fast 3000 Bediensteten nahezu alles – aber keinen Mörder, schon gar keinen Massenmörder. Und nun bin ich beim Thema: der norwegische berühmt-berüchtigte Rechtsextremist und „Killer“ Anders Breivik (2011 Attentat und Massenmord an 77 Menschen). Der hat eine kleine Suite als „Zelle“ – mit Verlaub, es ist eine Kleinwohnung. Nun geht es aktuell darum, ihm das Studium der Staatswissenschaft zu ermöglichen. Einen PC-Raum hatte er bereits.

   Geht es Ihnen auch so, daß man das alles nicht mehr nachvollziehen kann? Dieser Ekel, dieses unsägliche indirekte juristische Verbrechen an den Opfern? Die Zeiten von Kette, Wasser und Brot und so weiter sind lange dahin (warum eigentlich???) – Was ist mit SÜHNE? Wo ist der Versuch der Linderung der grauenhaften Schmerzen, der Hauch von Genugtuung für Opfer und Angehörige? Bin ich ein Haßprediger, wenn ich wirkliche „Pein“ für solche Bestien fordere?

   Human sein, sich nicht auf das niedere Niveau begeben, edel, hilfreich und gut zu sein, Güte und Barmherzigkeit – ach ja – aber wieso auch noch nahezu „goldene Schließriegel“ für die unbeschreiblich beispiellosen Straftäter? Für jemanden, der der menschlichen Gemeinschaft mit freiem Willen gänzlich entglitten ist – Pardon, das will ich erst gar nicht begreifen! Hierzulande geht es auch recht milde zu, ich war ein paarmal im „Hotel Rheinblick“ in Koblenz* anläßlich Abschiebungen. Schön ist das alles nicht, gewiß, und jedermann weiß, daß es in den richtigen JVAs mit den Langzeitbereichen schlimme interne Hierarchien gibt, und Mörder, speziell Kinderschänder sind naturgemäß ganz unten angesiedelt; die haben es wirklich schwer (und das ist doch gar nicht so abwegig, finde ich)  - das verstehe ich noch unter Strafe! Aber mehrere privilegierte Räume, von anderen aus Gründen des Schutzes wohlbehütet abgeschirmt (und gleich gellt es wieder „Isolationsfolter!!!“) – ja bitte schön, dann aber flott aufgemacht, die Tür, intern, dort unter den anderen …ach, es könnte so schön Sühne ausgelebt werden … jaja, ich weiß, aber man wird sich ja mal hineinsteigern dürfen.

   Nun wird der Herr Norweger aber studieren – mal sehen, wie es noch weitergeht, was ihm noch Gutes zuteil wird (ich komme um zynische Abgründigkeit gar nicht mehr herum). Und ob er wirklich und wahrhaftig lebenslang weggeschlossen bleibt – sein ganzes widerliches Dasein lang, gehätschelt und wohlbehalten? Auch wenn ich es sicherlich nicht mehr miterleben werden, bei normaler Lebenserwartung, aber ich gehe unter fataler Abgefundenheit davon aus: Auch der kommt irgendwann im Laufe der Zeit aus gnädigen Gründen durch sogenannte Gutmenschen wieder frei – jede Wette!

   Und ich galt mal als „Sozialromantiker“ – und war stolz darauf.


*auf der Koblenzer Karthause geht es nicht um schwere Mädels und Jungs, es ist ein Knast auf kurze Zeit, und natürlich ohne Fenster mit Aussicht (noch)

Sonntag, 8. September 2013

gleich


gleich

In der Schule davon gehört, in der Verwaltungsschule im Staatsrecht vertieft: Artikel 3 Absatz 1 des Grundgesetzes: Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich. Ist das nicht herrlich, diese unverbrüchliche Einfältigkeit, die uns von den Gesetzgebern verordnet wurde? Ich hatte von Anfang an meine Zweifel daran; das ganze bisherige Leben lang ist mir das Gegenteil zu dieser zugestanden gut gemeinten und wohlmeinenden (oder gut berechneten) Festlegung widerfahren, ich kann mir nicht vorstellen, daß sich daran etwas wundersam ändern sollte. Die Ungleichheit begegnet mir immerzu und allerorten.

   Wir alle wissen, daß Recht nichts mit Gerechtigkeit zu tun hat. Hier und heute geht es mir um das gleich sein, die vermeintliche Gleichheit. Mein erster Gedanke ist immer Orwells Animal Farm: Alle Tiere sind gleich, nur manche sind gleicher. Wer hat das noch nicht erlebt. Und wenn es für immer eingefräste Schulzeit-Erinnerungen sind.

   Ich bleibe hier mal bei dem GLEICH (nicht temporär, versteht sich). Wir sind nicht gleich – keine zwei Menschen sind gleich; sie gleichen sich, aber gleich ist sich nicht einmal der Einzelne: jeder Mensch hat zwei sich unterscheidende Hälften, ist asymmetrisch. Gar nichts ist mit „gleich“ – von gleichem Wert, diese Utopie hätte völlig genügt.

   Der Gleichheitsgrundsatz ist ein Hohn, die allergrößte Ungerechtigkeit. Aber meine speziellen Freunde, das Juristenpack, bemüht sich gebührenstark – es muß gleich gemacht werden, um jeden Preis, penetrante Gleichmacherei bis zum Anschlag, dafür kämpfen sie, die ach so Edlen - Gericht, Richter, Gutachter, Sachverständige – und letztlich vergleichen sie sich. Sie sollten sich nicht mit anständigen Menschen vergleichen.

   Gerechtigkeit ist immer ein Blickwinkel, eine Anschauung. Und jeder blickt aus seiner Warte, denn gleich ist keiner.

Für mich gilt immer noch der an manchen Stellen ausgediente Spruch: Wenn zwei das gleiche tun ist es nicht dasselbe. Dort hoppelt er richtig, der Hase, zickzack, immer weiter so.

Sonntag, 25. August 2013

Stars made in Germany


Kein Stern, wer diesen Namen trägt

 

Was habe ich aus Verzweiflung gelacht, mein Befremden mündete in Hohnlachen, anders konnte ich es soeben nicht zügeln: Im Internet ein Artikel  „Im Gagenhimmel – die Topverdiener im deutschen Kino“. Erst hatte ich ja noch Hoffnung, es werden große Darsteller ausgezeichnet (wer Großes zu leisten imstande ist, der wird auch demgemäß entlohnt, eigentlich logisch) … von wegen.

   Achtung, Achtung, Leute, es geht los, ich nenne nur einige der Namen:

Maximilian Schell  - ist das noch zu fassen, eine lächerliche Mumie aalt sich noch immer auf ururalten Lorbeeren, schlagzeilt nur noch mit der Heirat einer bislang unbedeutenden „Sängerin“, die um die fünfzig Jahre jünger ist …na, was hat das wohl mit Geld zu tun?
Maria Furtwängler – diese spröde-dröge, farblose Nordgestalt heimst die dicke Kohle ein, ich kann das gar nicht glauben; ich schätze ihren Darstellungs-Bewegungsradius auf höchstens einen Meter (ich höre irgendwo Gestöhne, „ach, in Auf der Flucht war sie doch so toll“) – ja Mensch, wäre sie es doch!!! Ärztin soll sie auch noch sein – ich würde ihr kein Hühnerauge anvertrauen, wenn sie so praktiziert, wie sie mimt.

Die Ferres – offenbar unumgänglich im deutschen Filmgeschäft – man stelle sich mal vor, eine absolut einzigartige Nichtskönnerin bekommt auch noch Geld für ihr zweckloses verbissen verkrampftes  Bemühen …wo leben wir eigentlich? Würde es nicht vollauf ausreichen, sie an der Seite dieses Geld-ungsbedürftigen Widerlings zu wissen – von ihm mal nicht gesponsort, sondern zu unser aller Sicherheit finanziell gesättigt auf die publikumsferne Seite gezogen – bitte Gnade!
Eine dralle, ausschließlich von Alterspanik sichtbar beherrschte Neu(ge)bauer  gehört auch schon so gut wie dazu (mir fehlt in dieser ad hoc Abrechnung die Zeit, den richtigen Namen noch mal nachzuschauen), aber machen Sie die Glotze an – irgendwo werden Sie derzeit immer von ihr belästigt …wenn Sie nicht der unerträglichen Verblödung ausgeliefert werden wollen – schnell wieder ausschalten,  ich rate Ihnen gut.

 Pardon, aber ich habe jetzt bereits die Schnauze voll - es wird ja von „denen da oben“ ohnehin sofort die Neiddebatte selbstverteidigend beschworen, kennt man ja allenthalben, geschenkt. Ich sage nur mal HOHNLACHEN…AT IT’S BEST (um dem ganzen nun einen internationalen Tatsch zu verpassen, ich bin so frei) – aber bitteschön: Wer, allen Ernstes, kann da noch dem internationalen Filmgeschäft die Mißachtung der Deutschen verdenken? Ich bitte Sie …jedes Publikum bekommt letztlich, was es verdient.

 Nachsatz

Mario Adorf findet meine Achtung, Götz ohnehin; es gibt zudem noch viele aufstrebende neue Talente beiderlei Geschlechts, das läßt mich für die Zukunft hoffen. Blicke ich zurück, wir hatten mal einen Fröbe, eine Flickenschild, Martin Held, die sich gottlob letztlich entwickelte Romy, das Giller/Tiller-Pärchen …aber am Beispiel Heinz Rühmann sage ich mal, wie ich es empfinde – nettes Kerlchen, amüsant, nazigerecht, paßte alles jederzeit ins Umfeld. Aber wann war er mal der üble Typ, der Fiese, der Unsympath - nie, oder? Sehen Sie, und das macht in meinen Augen den wirklichen Könner aus, mal beherzt abweichend von der kaum angekratzten Linie der pekuniär bewährten Selbstdarstellung, der in jede Richtung hin besetzt der Rolle glaubhaft gerecht wird! Nicht unablässig und unermüdlich derselbe sein.


Oh, bald hätte ich ihn vergessen – Klausimausi Kinski – der lebte alles exzessiv aus, im Bösen (sehr oft) wie aber auch, nicht zu vergessen, im Guten – ein böser Gott seines Faches sozusagen. Ganz kleine Schritte versuchen die Riemann und der Lauterbach, denen man privat bloß nie begegnen möchte – muß ja nicht, sie können aber was! Und mehr braucht es doch auch letztlich nicht.